Wer beherrscht den Rückwärtsstart? Wer liebt steile Starthänge?
Ich bin einem Tipp eines Hamburgers nachgegangen und habe mich an der deutschen Ostseeküste nach neuen Herausforderungen umgesehen.
Sorglos soaren bei laminarem Aufwind !
Die offiziellen Soaring-Gebiete an den Küsten von Dänemark und Holland sind jeweils durch steile Sanddünen geprägt. Die Steilküste in Boltenhagen ist aber eine senkrechte Abbruchkante, an deren Fuß ein 20m breiter mit großen Steinen übersähter Sandstrand den Übergang zur Ostsee bildet. Sie liegt in einem Naturschutzgebiet und ist deshalb noch nicht als Soaring-Gebiet zugelassen.
Bei nördlichen Windlagen bildet sich ein breites laminares Aufwindband aus, dass zum sorglosen Soaring mit dem Gleitschirm genutzt werden kann. Am 1. Wochenende im September tummelten sich bis zu 5 Gleitschirme gleichzeitig auf dem 2km langen Küstenstreifen. Die Vorflugregeln beachtend, konnten sich alle Piloten oberhalb der Kante mühelos halten. Von Zeit zur Zeit wurde top-gelandet und sich mit Kalt- und Heißgetränken für die nächsten Runden gestärkt. Boltenhagen liegt eine knappe Autostunde östlich von Hamburg an der Ostseeküste. Die Steilküste liegt 1km westlich der Ortschaft sehr „verschwiegen" in der Nähe des Golfplatzes. Hier steht ein Parkplatz zur Verfügung, von dem aus das Gebiet erkundet werden kann. Die „einheimischen" Piloten waren sehr nett und sofort zu Auskünften bereit.
Die Rückfahrt nutzte ich für einen kurzen Besuch des Flughafens Neustadt-Glewe, wo die Hamburger Drachen- und Gleitschirmflieger ein Schleppgebiet betreiben. Je nach Windrichtung werden bis zu 1200m Kunststoffseil ausgelegt. Mit diesem werden auch Gastpiloten mit einer bestandenen B-Schein-Theorie zu einer Startgebühr von 5 EURO in die ruhige Luft gezogen. Zusätzlich sollte eine Hörbereitschaft auf einer PMR-Frequenz hergestellt werden können.
im September 2005